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Zane Connor

Übersicht - Redbird

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Völlig entblößt liegt sie auf dem Tisch, der schon eine Weile die Innenausstattung meines Kellers erweitert. Die Schnallen eng um ihre Gelenke gezurrt, alle viere von sich weggestreckt. Im Mund hat sie einen Knebel, der fast die gesamte Mundhöhle der Frau ausfüllt, so dass sie ihn später nur sehr ungelenk wird bewegen können. Das Betäubungsmittel sollte bald seine Wirkung verlieren, dem Zucken ihrer Glieder und dem Flattern der Augenlider nach zu urteilen.

Noch ist aber etwas Zeit. Gehe nach oben in mein Schlafzimmer und lege mich nackt aufs Bett, meinen Blick an die Decke gerichtet. Ein riesiges Plakat von ihr hängt an der Decke mit unzähligen weiteren, kleineren Bildern außen herum. Meine Hand wandert tiefer, während meine Aufmerksamkeit den Bildern über mir gilt. Die Erinnerungen, wie sie sich an mich geklammert hat, ihre Hände auf meinem Körper. Wie sie sich vor aller Augen auf meinen Schoß gesetzt hat. Oder den Nachbarn nachts im Erdgeschoss noch eine kleine Show geboten wurde. Völlig das verliebte, junge Paar, mit einem fast wunderbaren Ende im Schlafzimmer. Nackt hatte sie unter mir gelegen, ja, aber gezwungen hat sie mich zu Liegestützen. Ihr Körper unter meinem.

Diese Augen, die so neutral gewirkt haben, obwohl sie so versaute Laute von sich gegeben hat. Quetsche schmerzhaft meine Erektion ab, als meine schweifenden Gedanken mich fast zu einem vorzeitigen Orgasmus gebracht hätten. Keuchend ringe ich nach Atem, um mich wieder zu beruhigen. Noch nicht. Der Spaß wird erst beginnen, wenn… Halte inne und lausche in die Stille meiner Wohnung, als ich ein leichtes, knarzendes Scheppern höre. Sie ist aufgewacht. Pfeilschnell stehe ich vom Bett auf und gehe in den Keller. Blaue Augen blicken mich panisch an. Ihre Augen wandern über meinen Körper und bleiben an meiner Hüfte hängen. Augenblicklich wird sie kreideweiß, erkennend, dass ich weder hier bin, um ihr Antworten zu liefern, noch, um sie freizulassen. Amüsiert grinsend gehe ich auf sie zu, streiche mit meinen Fingern ihre Wade entlang über den Oberschenkel und mache einen Schlenker über das zarte Fleisch ihres intimsten Bereichs, während ich mich zwischen ihre Beine stelle. Mit deutlichem Genuss streiche ich mit einer Hand höher und massiere für einen Moment ihre Brust. Ein Wimmern ihrerseits ist die Resonanz. „Pssst. Verdirb es uns Beiden nicht! Du solltest diesen Abend genießen.„ Sehe den Ekel und die Abscheu in ihren Augen aufblitzen während meiner bedeutungsschwangeren Redepause. „Es wird nämlich dein letzter sein.“

***

Mit mehr Vorsicht als nötig löse ich die Fesseln der vollbusigen, braunhaarigen Frau. Fliehen oder wegrennen wird mir ihre Leiche schon nicht. Nehme mir die Rolle dicke Plastikrolle und breite ein großzügiges Stück neben dem Tisch aus. Ein Schnitt, und die Rolle kann später wieder zurück an ihren Platz. Nun zu der Leiche. Mit einem Arm je am Rücken und in den Kniekehlen lege ich sie vorsichtig an ein Ende auf die ausgelegte Folie, ihre Arme und Beine angewinkelt in Embryonalstellung. Vorsichtig drehe ich sie um ihre eigene Achse, darauf achtend, dass sie weiterhin so liegt, wie ich es arrangiert habe, bis ich das Ende der Plane mit Klebeband zusammenklebe. Jetzt noch die langen Enden des Burrito  ordentlich verschließen und fertig. So passt sie perfekt in den Karton, den ich vorbereitet habe.

Völlig zufrieden und mit einer inneren Ruhe, wie ich sie schon seit einigen Tagen nicht mehr verspürt habe, gehe ich die Stufen nach oben, um mir eine ausgiebige Dusche zu gönnen. Unterwegs rufe ich noch eine Handynummer an. „Express Wing. Wir liefern nach Wunsch. Wie kann ich Ihnen helfen?„, begrüßt mich eine freundliche Männerstimme. Klingt recht jung. „Ich möchte ein Paket aufgeben für Blake Johnson.“„Wo sollen wir es abholen?„, kommt es zurück, weiterhin mit demselben freundlichen Ton. Nenne ihm meine Adresse und eine Uhrzeit, zu der er das Paket abholen kann, während das Wasser langsam warm wird. „Verstanden. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Mr. Connor“, ist das Letzte, was er sagt, wonach er direkt auflegt. Endlich etwas entspannen, und das Wasser hat auch endlich die richtige Temperatur. Das lauwarme Wasser fühlt sich so gut an auf meiner erhitzten Haut. Wasche alles von mir ab, während mein Körper langsam sich einer entspannten Müdigkeit hingibt. Wie es sich wohl mit ihr anfühlen würde? Ihre Hände auf meinem Körper. Als mich ein Klingeln aus meinem Trance ähnlichen Zustand reißt…

Das Wasser abgestellt und den Bademantel auf dem Weg zur Türe schließend verabschiede ich mich schon einmal von einem frühen Mittagsschlaf. Werfe einen Blick durch den Türspion. Ein Mann in Polizeiuniform steht vor der Tür. Sieht aus, als habe er schon so 25 oder 30 Dienstjahre hinter sich. Vorsichtig öffne ich die Tür, die Waffe aus der Kommode lasse ich in meine Manteltasche gleiten. Dazu ein passendes Gegengewicht in die andere. „Ja bitte? Kann ich Ihnen helfen?„ Freundlich lächelnd begrüßt er mich. „Sie sind Zane Connor?“ - „Ja.„ - „Officer Franklin Jameson. Ich hätte noch mal ein paar Fragen zu dem Verschwinden einiger ihrer Kommilitonen. Sie waren doch an der Columbia Universität. Ich rolle den Fall gerade nochmal auf und befrage einige Studenten von damals, ob ihnen vielleicht noch irgendetwas eingefallen ist. Hätten Sie kurz Zeit?“ Widerwillig öffne ich dem Beamten und bitte ihn herein. „Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.„ Das ist dir ja früh eingefallen. „Ich bleib aber sicher auch nicht lange.“ - „Machen Sie Sich keinen Kopf! Setzen Sie Sich ruhig!„ - „Wie Sie wissen, wurden damals mehrere Studenten getötet, die einer gewissen Sara Smith nahestanden, an der der Täter ein offenkundiges Interesse gezeigt hat. Ein durchaus bedenkliches Interesse.“ Was erlaubt der sich?!

„Ja. Wirklich traurig, was mit den Jungen und Mädchen passiert ist. Hatten sie nicht mal einen Verdächtigen? Was ist aus dem geworden?„ Er seufzt und seine Schultern sacken herab. Genau, ihr habt keine Ahnung. Ihr habt keine Ahnung, was sie ist. „Nur Indizienbeweise. Später stellte sich heraus, dass er unschuldig war. Jemand hatte versucht, ihn als den Täter hinzustellen.“ No shit, Sherlock! Nicke verstehend. „Natürlich würde ich Ihnen gerne weiterhelfen. Aber ich erinnere mich wirklich nicht an mehr, als Sie aus den Akten erfahren werden.„ Der Mann notiert sich einiges auf seinem Block und tippt anschließend grübelnd darauf herum. Wie lange will der denn noch bleiben?

„Haben Sie noch Kontakt zu Sara Smith? Es ist uns keine Wohnadresse bekannt, unter der sie nun zu finden ist.“ Muss mir bei seinem hoffnungsvollen Blick ein Lachen verkneifen und schüttele den Kopf, den Blick gen Boden gerichtet. „Tut mir leid. Aber nach dem Studium haben sich unsere Wege getrennt. Ich hatte zwar eine Mobilnummer, aber sie scheint die Nummer gewechselt zu haben. Zumindest ist Sie unter dieser nicht mehr zu erreichen.„ Kapitulierend klappt er endlich den Block zu und steckt ihn wieder zurück in die Uniformtasche, aus der er ihn gezogen hatte. Während er sich erhebt, bedankt er sich noch einmal und reicht mir die Hand, die ich freundlich lächelnd schüttle. Auf dem Treppenabsatz bleibt er noch einmal stehen und dreht sich zu mir um. Was denn noch? „Es ist schon seltsam. Ich hab ein wenig herumgeforscht, und vor ihrem Studium scheint Sara Smith gar nicht existiert zu haben. Menschen verschwinden, und kaum hat Ms. Smith ihr Studium absolviert, verschwindet sie auf dieselbe Weise, wie Sie erschienen ist. Sind Sie Sich sicher, dass Sie Ihnen nicht irgendetwas gesagt hat, was uns bei der Aufklärung dieser Verbrechen von Nutzen sein könnte?“ Halte dem stechenden Blick des Mannes stand und zucke mit leichter Überraschung die Schultern. „Davon wusste ich nichts, und erwähnt hat sie auch nie etwas. Vielleicht war Sara in einem Zeugenschutzprogramm und ist untergetaucht nach den Ereignissen. So was passiert hierzulande doch ständig.„

Einige Momente sieht er mir noch schweigend in die Augen. Scheint eine Reaktion zu erwarten. Dann dreht er sich leicht kopfschüttelnd um und meint: „Vielleicht haben sie Recht. Dieser Verrückte, der diese Menschen umgebracht hat, könnte auch schon zuvor mal hinter Ihr her gewesen sein. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“ Winkend geht er zu seinem Auto. Warte erst gar nicht, bis er weg ist, und schließe die Tür sorgfältig. Knalle meine Faust im nächsten Moment immer wieder gegen die Wand. Dieser Bastard hat doch keine Ahnung. Ein Knacken mischt sich zu dem klatschenden Geräusch des Blutes. Als ob er irgendeine Ahnung hätte! Schlage mit einem Wutschrei ein letztes Mal gegen die Wand, und diese gibt unter der Wucht des Schlages nach. Ich muss mich beruhigen. Kralle meine Finger in die Kommode. Wende mich nach einigen Atemzügen ab und gehe ins Schlafzimmer. Schnappe mir den CD-Player vom Nachttisch und lege mich, die Kopfhörer in die Ohren steckend, auf das Bett, meine Aufmerksamkeit auf die Bilder an der Decke gerichtet. Drücke „Play„, und schon höre ich ihre Stimme, wie sie einen Vortrag hält über die Entwicklung der Autopsie. Was alles relevant wurde. Welche Methoden durch eine andere ersetzt wurden. Was einfach nur abgeschafft wurde. Mit ruhiger und fester Stimme. Mein Puls beruhigt sich augenblicklich und erreicht ein normales Level. Streiche sanft mit den Fingern über das Gehäuse des Players. Meine Robin. Wann kommst du nur wieder, mein flügelloser Engel? Oder inzwischen doch mein geflügelter Engel?

Saiko. Ein Halbdämon, der im 16. Jahrhundert geboren ist. Ein Streuner, der auf einem Piratenschiff war und dann auf das nächste gewechselt hat. Überall, wo er war, hat er eine Schneise der Verwüstung hinter sich hergezogen, und dennoch hat ihn die SCP-Foundation anscheinend nicht auf dem Schirm. Einige Male tauchte er völlig ab, ohne eine Spur zu hinterlassen. Was ist nur so Besonders an ihm? Woher kennt SIE ihn? Gehe auf dem Weg zur Cafeteria noch mal gedanklich die Informationen durch, die das Syndikat über diesen Mischling hat. Mir fällt einfach kein vernünftiger Grund ein, warum sie ihn so nah an sich heranlassen sollte. Als ich wieder zu mir komme, reicht mir eine Küchenhilfe gerade meinen Teller. Schnell nehme ich ihn und drehe mich um, damit ich den Betrieb nicht aufhalte. Und im nächsten Moment heftet sich mein Blick auf eine alleinsitzende Robin, die völlig gedankenversunken in ihrem Essen herumstochert. Lächelnd setze ich mich zu ihr. „Hey Robin. Wie ist das Gespräch mit dem Informanten gelaufen?“ Ihre Aufmerksamkeit ist weiter auf den Teller gerichtet. „Robin.„ Keine Reaktion. „Roooobin. Hallo! Zane an Robin.“ Immer noch nichts. Stehe auf und stelle mich hinter sie. Sie wird schon sehen, was sie davon hat, mich zu ignorieren. Lasse meine Hände unter ihr Shirt gleiten und lecke ihr übers Ohr. Augenblicklich zuckt ihre rechte Hand zurück und ich kann nur knapp dem Messer ausweichen. „Na, mal wieder in Gedanken versunken?„, frage ich sie mit einem betont unschuldigen Lächeln. Setze mich wieder ihr gegenüber auf meinen Platz. Ihr ist deutlich anzusehen, dass sie nicht amüsiert ist. „Irgendwann wirst du bei der Aktion ein Auge verlieren.“ Lache erheitert. „Und du lässt nach, Robin. Vor allem, wenn du in Gedanken versunken bist.„ Ignoriere die Gänsehaut, die meinen Körper überkommt, bei der Erinnerung daran, wie sich ihre Haut unter meinen Fingern angefühlt hat, und grinse die Rothaarige frech an.


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Hikaru_Mitena

reihe/redbird/redbird_11.txt · Zuletzt geändert: 23.11.2020 08:55 von hikaru_mitena