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Sleepless III: Familienangelegenheit

Kapitel 1: Das Erwachen

Erste Sonnenstrahlen treffen auf mein Gesicht. Unsanft wache ich auf und blicke mich verwirrt um. Ein Tunnel? Warum bin ich in einem Tunnel? Vor mir scheint der Ausgang zu sein. Wie zum Teufel bin ich hier hingekommen. Ich blicke auf die Jacke die ich trage. Es läuft mir kalt den Rücken runter. Das ist die Lederjacke meines besten Freundes. Verdammt, was ist alles passiert? Das letzte woran ich mich erinnern kann ist, dass ich in der Anstalt von zwei Pflegern gepackt und in den Schlaf gezwungen wurde. Die Antwort aller Fragen die ich mir gerade stelle formt sich in meinem Kopf durch einen einzigen Namen. „Sleepless..“ murmel ich kopfschüttelnd. Vor mir steht ein Rucksack. Ich schaue hinein und erschrecke. Er ist voller Skalpelle und Spritzen. „Kranker Bastard…“ flüstere ich verstört. Einige Skalpelle sind blutbefleckt. Ich schließe den Rucksack, nehme ihn und gehe in Richtung des Ausgangs. Eine Landstraße taucht vor mir auf und ein Ortsschild. Ich befinde mich direkt vor *Zensiert*. Hier in dem Ort war doch die Anstalt. Verwirrt kratze ich mich am Kopf. Egal. Ich muss jetzt einfach irgendwo hin, wo ich mich ausruhen kann. Meine Eltern.

Ohne Vorwarnung packt mich eine Hand an meine Schulter. Ich erschrecke und wirbel herum. Der Irre mit der Augenklappe grinst mich breit an. „Normale Augen. Willkommen zurück Lars.“ begrüßt er mich munter. Ich nicke zögerlich. Was will der denn von mir?  Erneut klopft er mir auf die Schulter. „Sleepless meinte, dass du, wenn du aufgewacht bist, sicher zu deinen Eltern willst.“ beginnt der Typ mit Augenklappe. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. „Ich soll dich hinbringen. Er hat mir verraten wo sie wohnen.“ Ich stutze. Wunderbar! Ein Serienkiller weiß, wo meine Eltern wohnen. „Super Idee du Genie..“ murmel ich entnervt. Er schaut mich fragend an. Ich winke ab. „Warum sollte ich dir vertrauen?“ frage ich missmutig. Sein Grinsen bleibt weiter bestehen. „Weil ich diesem Gestörten meine Freiheit schulde.“ erwidert er knapp. Ich will nicht, dass er mich bringt, habe aber vermutlich kaum eine andere Option, also nehme ich sein Angebot an.

Eine Weile später sitzen wir in einem Auto, dass weder mir, noch ihm gehört. Er hat es irgendwo in der Nähe gestohlen. Mein Missmut hätte nicht größer werden können. Der Kerl weiß tatsächlich wo meine Eltern wohnen. Nach einer halben Stunde hält der Wagen innerhalb einer kleinen Ortschaft vor einem Häuschen. „Danke und so.“, sage ich knapp und verlasse schnellstmöglich das Auto. „Viel Spaß!“, ruft er mir grinsend hinterher und fährt davon. Ich schlucke schwer. Nervosität überkommt mich. Umschließt meinen Geist als ich an der Haustür klingel. Ein sehr großer, älterer Mann mit weißer Halbglatze und Bierbauch öffnet die Tür und schaut mich perplex an. Mein Dad hat sich wirklich nicht verändert. „L-Lars, bist du das wirklich?“ fragt er zögerlich. Wie werden sie reagieren? Das letzte Mal, als ich meine Eltern gesehen habe, war vor Gericht, als ich den Richter verzweifelt davon überzeugen wollte, dass mein Alter Ego das Massaker veranstaltet hat. Hätte ein Psychologe das nicht bestätigt, wäre ich ins Gefängnis gekommen.


Kapitel 2: Wiedersehen

Dad umarmt mich. Meine Mutter kommt an die Tür, sieht mich und bricht in Tränen aus. Auch sie umarmt mich sanft. Sie freuen sich also wirklich mich zu sehen. Sie bitten mich ins Haus und gehen schon mal vor in das Wohnzimmer. Ich hänge meine Lederjacke an als ich einen Stich in meinem Herzen spüre. Ein Kichern dröhnt in meinem Kopf. Sleepless ist amüsiert. Schnell flüchte ich auf Toilette und zische: „Sei still da oben!“ Als ich wieder von der Toilette komme höre ich, wie sich Mom und Dad angespannt unterhalten. Sie verstummen, als sie mich bemerken. Sie lächeln mich an. Es riecht nach Essen. Augenblicklich kommt mir mein knurrender Magen in den Sinn. Mom lächelt und kurze Zeit später gibt es Essen. Wie ich das Essen meiner Mom vermisst habe.

Meine Eltern sehen während des Essens angespannt aus. „Lars. Hast du das von…Basti gehört?“ fragt mich mein Dad. Ein Schock durchfährt mich. Die Tatsache, dass ich Bastis Lederjacke trage und Sleepless sie sich sicherlich nicht durch nettes Fragen angeeignet hat, lässt mich Schlimmes ahnen. Ich nicke stumm. Dad sieht betrübt aus. Mom schaut mir tief in die Augen. „Schatz, was ist mit Ihm?“ Sleepless. Ich will lügen, kann aber nicht. „Er..Er ist noch da.“ erwidere ich kleinlaut. Sie nickt langsam. Das Essen schmeckt heute irgendwie anders als sonst. Naja, liegt vermutlich daran, dass ich lange nicht mehr hier war. „Und was jetzt Lars?“ fragt mich mein Dad ohne mich anzuschauen. Ich zucke mit den Schultern. Der weitere Verlauf des Abendessens verläuft ziemlich angespannt. Kaum ein Wort wird gesprochen. Ich merke wie ich langsam aber sicher müde werde. Ich kann kaum dagegen ankämpfen. Die Müdigkeit wird immer stärker. Ich darf nicht schlafen. Nicht hier! Mom und Dad beobachten mich nun. Etwas stimmt nicht. Mom sieht traurig aus. „Es tut mir leid Schatz. So leid.“ sagt sie traurig, als mich der Schlaf packt.

Werde durch einen Schlag ins Gesicht geweckt. Sehe mich einem Schrotflintenlauf gegenüber. Bin Zuhause. Erkenne das an der Küche. Seit meiner Kindheit dieselbe. Erkenne meinen alten Herren und Mutter. Ich lächel finster. „Lange nicht gesehen ihr beiden.“ begrüße ich sie spöttisch. Der alte Herr wird nicht abdrücken. Diesem Feigling fehlen die Eier dazu. „Sei still Sleepless. Heute wirst du sterben!“ schreit mein alter Herr. Seine Stimme ist brüchig. Er hat Angst. Laut lache ich auf. Mutter zuckt zusammen. Sie ist kreidebleich. Der Alte zittert. Lehne mich entspannt zurück. „Wenn ich sterbe, stirbt mein Alter Ego, den ihr so sehr liebt mit.“, sage ich bösartig lächelnd. Genieße die Wirkung, die meine Worte hinterlassen. Mutter schluchzt. Nur der alte Herr fängt sich. „Halts Maul! Die Welt ist ohne dich ein besserer Ort und Lars würde sich gerne opfern dafür!“, schreit er außer sich. Er zittert nun mehr. Er wird nicht schießen. Mein Lächeln formt sich zu einem breiten Grinsen. „Aber Dad, ich bin doch euer Sohn, euer Fleisch und Blut.“, sage ich übertrieben flehend. Ich liebe es, sowas zu spielen. Beide beginnen zu heulen. Meine Chance. Ducke mich blitzschnell unter der Waffe weg und schlage dem alten Herr ebenjene aus den Händen. Er keucht überrascht auf. Sie stößt einen überraschten Schrei aus. Er schlägt nach mir. Trifft mich mit einer Faust in mein Gesicht. Ignoriere den Schmerz. Ein Schlag gegen seine Kehle. Er keucht. Schnappe mir das Schrotgewehr. Beide starren voller Angst.

Ziele auf meinen alten Herren. „B-Bitte, mein Sohn..“, fleht er. Hass baut sich auf. Sie sind so erbärmlich. Im Angesicht des Todes, betteln sie alle um ihr Leben. „Du bist ja so charakterlos…“, sage ich verächtlich. Spucke ihm ins Gesicht. Mutter fleht. Lars in meinem Kopf auch. Jeder fleht. Ignoriere alle. Drücke ab. Da liegt er nun. Mein alter Herr. Er starb wie er lebte… gesichtslos. Rote Pampe ist überall verteilt. Habe auch was abbekommen. Mutter schreit, weint, lässt sich zu Boden sinken. Der Rotton ist so himmlisch wie eh und je. Süßlich-metallischer Geschmack erfüllt meinen Mund. Mutter schreit nun. Richte nun mein Gewehr auf Mutter. Sie hebt ihre Hände. Heult weiter. Mein Rucksack steht bei ihr. „Kick meinen Rucksack rüber. Jetzt!“, befehle ich dem weinenden, flehenden Häufchen Elend. Ihr absolutes Chaos an Gefühlen befriedigt mich.

Sie haben mich nie akzeptiert. Erst als ich mit 8 meine zweite Persönlichkeit bekam. Nachdem ich von Fremden nach der Schule entführt wurde und sie mich…  Danach kam „Lars“.  Jedenfalls sagten sie mir das immer wieder. Mutter sagte immer wieder, dass sie lieber Lars als wahren Sohn haben wollen. Immer wenn ich da war, wurde ich eingesperrt. Bin mit 15 geflohen. Wurde erst kürzlich Sleepless getauft. Habe noch einen richtigen Namen, den ich vergessen habe. Mutter nannte mich immer „Monster“. Hasse alle so sehr.

Zögerlich tut Mutter wie ihr geheißen. Grinse breit. Ein weiterer Schuss. Sie fällt zu Boden. Beine durchschossen. Sie kann nicht mehr fliehen. Ist mir schutzlos ausgeliefert. Sie schreit laut. Dieser Schrei befriedigt mich wieder. Ist Balsam für meine Seele. Musik in meinen Ohren. Werfe das Gewehr weg und öffne meinen Rucksack. Nehme mir ein Skalpell. Hocke mich über sie. Schreien hält sie sich ihr Bein. „Töte sie nicht….bitte..sie ist deine Mutter..“, fleht Lars in meinem Kopf. „Warum sollte ich? Sie hat mich nie geliebt. Hat mich seelisch zerstört. Sie liebt mein andere Persönlichkeit mehr als ihren richtigen Sohn!“, schreie ich ins Nichts. Lars verstummt. Mutter schreit noch immer. „Deine Augen….diese kranken Augen…du bist…ein Monster!“, brüllt sie mich an. Wende mich ihr zu. Sie wagt es, so mit mir zu reden? Ich ziehe ihr Hemd so hoch, dass der Bauch frei ist. Sanft durchstößt das Skalpell ihre Bauchdecke. Schriller Schrei. Schneide mit Leichtigkeit ein wenig in ihrem Bauch herum. „Du…hast alles….verdient was man dir antat!“, schreit sie von Sinnen. Mein Hass erreicht ihren Höhepunkt. Steche nun immer wieder in verschiedene Bereiche des Körpers. Ihre Todesschreie hallen durch das Haus. Den Abschluss bereite ich ihr, indem ich ihren Hals aufschneide.

Erhebe mich von ihr. Blicke mich in der Küche umher und betrachte mein Werk. Weiße Wände, denen ich einige hübsche rote Flecken verpasst habe. Stehe vor dem Spiegel. Auch ich habe einiges an fremdem Blut abbekommen. Verpasse mir mit dem Blut zwei senkrechte, dunkle Striche, die jeweils parallel von meiner Stirn, über meine Augen, bis zum Kinn reichen. Ein Strich über mein Linkes und ein Strich über mein rechtes Auge. Gefällt mir. Frage mich selbst nach einem Gefühl. Leere antwortet. Habe hier nichts mehr verloren. Ziehe meine Lederjacke an und verlasse das Haus. Ruht in Frieden…Eltern.


Epilog: Im Auto

„Da hast du Psycho eiskalt deine eigene Familie umgebracht.“ sagt der „Augenklappenkiller“ amüsiert, während er mit mir durch den Tag fährt. Nachdem ich am helligten Tage meine Eltern getötet habe, hat er, wie geplant, vor dem Haus auf mich gewartet. Bevor ich im Tunnel geschlafen habe, ist er mir über den Weg gelaufen. Ich habe schon lange das ganze hier geplant und ihn dann eingeweiht. Er musste nur Lars fahren und dort warten. Ich wusste von Anfang an, dass meine naiven Eltern auch meinen Tod geplant haben. Sie würden mich umbringen wollen, solange ich es auch mitbekomme. Diesen naiven Plan haben sie teuer bezahlt. Ich grinse. „Du krankes, krankes Genie!“ lacht er anerkennend. Muss lächeln darüber.

„Was hast du jetzt eigentlich vor, wo du doch in Freiheit bist Einauge?“ frage ich grinsend. Er lacht auf. „Ich will einige Kreaturen finden. Zum Beispiel Jeff oder diesen Eyeless Jack.“ erwidert er munter. Kann nicht anders als darüber müde zu lächeln. Kenne die Geschichten der beiden. „Du liest zu viele Creepypastas, Alter.“ spotte ich. Er wirkt nicht minder munter. „Du wirst schon sehen, wenn ich dir deren Köpfe unter die Nase halte.“, sagt er. Schallend lache ich auf. „Selbst wenn die Kerle existieren, bist du schneller tot als du „Auge“ sagen kannst.“ Er muss darüber genauso lachen wie ich.

Jetzt werde ich gefragt, was ich vorhabe. „Vermutlich solange mordend durch die Welt ziehen, bis mich wer tötet.“, erwidere ich lächelnd. Doch so einfach ist das Ganze nicht. Es gibt noch einige Rachefeldzüge. Der nächste Weg wird mich vermutlich zum Schatten meiner Vergangenheit führen…..

Fortsetzung folgt………….


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