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Sleepless II: Rache

Kapitel 1: Reflektion

„Guten Abend, meine Damen und Herren. Die Flucht des Serienmörders „Sleepless“ aus der Nervenheilanstalt *ZENSIERT* bereitet der Polizei weiterhin Kopfzerbrechen. Auf seinem Weg in die Freiheit brachte Sleepless 12 Menschen um. Es wird spekuliert, dass er bei seiner Flucht Hilfe innerhalb der Anstalt hatte. Ob es sich dabei um eine Pflegekraft oder einen Mitpatienten handelt, ist weiterhin ungeklärt. Des Weiteren ist noch unklar, wie es zu dieser blutigen Flucht kommen konnte. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Wenn sie diesen Mann sehen, so verhalten sie sich ruhig und kontaktieren sie auf der Stelle die örtliche Polizei. Unter keinen Umständen sollten sie sich Sleepless nähern, da er zutiefst gewaltbereit ist. Weiterhin -“

Ich schalte den Fernseher aus. Haben die doch tatsächlich mein Bild der Öffentlichkeit gezeigt…mal wieder. Als ob sie es schaffen, mich ein zweites Mal zu fangen. Gut, dass die nicht mehr über meine Hilfe wissen. Ich erinnere mich grinsend an die Flucht. Als ich den alten Mann und seine beiden Helfer überwunden habe, nahm ich dem Alten seinen Schlüsselbund ab. Glücklicherweise besaß er einen Generalschlüssel für alle Räume plus einen Wagenschlüssel. Außerhalb des Raumes bin ich auf den Typen mit der Augenklappe gestoßen, der mir erzählen wollte, dass er mit 'nem anderen Killer namens „Jeff“ gekämpft hat. Egal. Seine Pflegerbegleitung ist nicht erfreut gewesen über mein Dasein auf dem Flur, was sie mit ihrem Leben bezahlt haben. Lange Rede kurzes Spiel: Ich habe den „Augenklappenkiller“, wie ich ihn getauft habe, mitgenommen, haben uns überraschend still durch die Anstalt gestohlen und haben nach einiger Zeit der Suche auch den Wagen des Knackers gefunden. 

„Stümper!“, rufe ich amüsiert ins Nichts und werfe die Fernbedienung etwas zu fest gegen den TV. Der Bildschirm splittert. „Ups“, murmel ich grinsend. Ich schaue mich um. Mein Freund sitzt neben mir. „Wie siehst du das mein Freund, werden diese Amateure mich erneut bekommen?“, frage ich meinen Kumpel. Keine Antwort. Ich lächele wissend. Wie auch, mit einer aufgeschnittenen Kehle. Die weiße Couch hat mittlerweile eine interessante Rotfärbung bekommen. Ganz nach meinem Geschmack. „Danke für die Wohnung, mein Freund“, bedanke ich mich bei meinem toten Freund. Wie hieß er eigentlich nochmal? Meine Lusche von zweites Ich müsste das wissen. Naja was soll's. Ich denke wieder an die Medienerstattung. Ich glaube, dass ich mich ab jetzt besser maskieren sollte. Aber mit was? Ich stehe auf und durchsuche die Wohnung nach etwas, was als Maske dienen kann. Alles was ich finde ist ein schwarzer, dicker Schal. „Muss reichen“, murmel ich zu mir selbst und beginne den Schal, vor dem Spiegel stehend, um meinen Kopf zu wickeln. Das einzige, was der Schal am Ende nicht verdeckt, sind meine Augen. Mein Markenzeichen. Ein blaues und ein grünes Auge starren aus der Maskierung hervor.

„Perfekt!“, lobe ich mich selber. Der Schal dämpft meine Stimme ab. Ich gehe zurück in das Wohnzimmer und bemerke, dass das Handy meines toten Kumpels klingelt. Ich sehe auf das Display und sehe den Namen „Sara Schatz“. Der Name meiner Exfreundin. Stimmt ja, sie hat was mit ihm angefangen und mich mit ihm betrogen. Nicht nur das. Sie hat mich an die Polizei verraten. Sie wäre eh mein nächstes Ziel gewesen. Ich grinse. Den Passcode vom Handy kenn' ich auswendig und beginne Sara bei WhatsApp eine Nachricht zu verfassen. „Hi Schatz, Sorry, bin grade erst wach geworden, magst du in einer Stunde, also ca. 08:00 Uhr vorbeikommen? Würde mich freuen. Ich liebe dich!“

Während ich das schreibe erfüllt mich eine ekelhafte Mischung aus Trauer und Wut. Trauer, weil sie mich verließ und Wut, dass sie mich verraten hat. Ich will sie töten. Kurz darauf erscheint eine Antwort: „Hey Liebling, klar mach ich. Hast du gehört, Lars ist ausgebrochen. Hat er Kontakt zu dir aufgenommen? Sei vorsichtig. Bis bald!“ Ich schaue auf die Leiche meines Kumpels. Ich muss lachen. Ich schreibe nur: „Nein, hat er nicht. Bis bald.“ Danach fällt mir das Handy „ausversehen“ aus der Hand…..gegen die Wand.

Ich muss mich vorbereiten, bevor Sara ankommt. Mein Kumpel wird von mir sitzend mit dem Rücken zur Tür positioniert und die Wohnung aufgeräumt. Die liebliche Rotfärbung wird sorgfältig per Decke getarnt. Ich überprüfe meine Tasche, sie ist voller Spritzen und Skalpelle, die ich bei meiner Flucht habe mitgehen lassen. Ein Skalpell entnehme ich der Tasche, die ich danach hinter dem Sofa verstecke. Die ganze Aktion mit der Wohnungspräparation hat mich fast die ganze Stunde gekostet. Nun begebe ich mich in das Nebenzimmer und beginne zu warten. „Du liebst sie noch ganz genau“, höre ich eine Stimme entfernt in meinem Kopf flüstern. Mit Gewalt schlag ich mir gegen eben Jenen. „Schnauze, da oben!“, ruf ich wütend und bekomme relativ schnell, relativ starke Kopfschmerzen.

Lars versucht erfolglos gegen mich anzukämpfen. Er verstummt. Besser so. Nerviger Bastard…


Kapitel 2: Keine Liebe

Ungefähr 15 Minuten länger lässt Sara auf sich warten, bis ich ein Klicken an der Tür höre. Ich grinse. Es ist endlich soweit. Meine Rache beginnt. Eine große, hübsche, brünette, junge Frau betritt die Wohnung. Bei ihrem Anblick durchfährt mich ein Stich. Warum? Ich verachte sie. Ist das die Erklärung? Ich schüttel den Kopf. Für solch belanglose Gedanken habe ich keine Zeit. „Basti Schatz?“, ruft sie begrüßend in die Wohnung. Keine Antwort. Durch den kleinen Spalt in der Tür kann ich alles wunderbar beobachten. Sie muss an meiner Tür vorbeigehen um zu ihm zu gelangen. „Schatz!?“, Ruft sie etwas lauter. Er kann dich nicht mehr hören. Amüsiert beobachte ich alles. Meine Hände beginnen zu zittern. Aus Vorfreude. Ich freue mich darauf meine Rache zu bekommen. Sie geht an meiner Position vorbei. Ich kann sie riechen. Ihr Parfum ist göttlich. Sie bewegt sich auf Basti zu, der ihr den Rücken zugedreht hat. Ich muss mir ein Lachen verkneifen. Sie erreicht ihn. Bewegt ihn und stößt einen erschreckten Schrei aus. Sie torkelt zwei Schritte zurück. Meiner Position weiterhin den Rücken zugedreht.

Ich verlasse leise mein Versteck und gehe still auf sie zu. „D-Das kann doch…alles nicht wahr sein!“, schluchzt sie vollkommen am Boden zerstört. Ich grinse und flüstere sanft: „Das ist leider die Realität…Sara.“ Sie wirbelt erschreckt um und stößt einen weiteren Schrei aus, während sie nach hinten schreckt und auf die Couch fällt. Ich lache laut auf. „Diese Lache…“, beginnt sie und ihre Augen weiten sich voller Angst. Sie hat mich erkannt? An meiner Lache? Meine Fresse, nicht schlecht. „B-Bist du das…Lars?“ Ich zucke zusammen. Dieser Name…. Ich schnalze dreimal mit der Zunge. „Du weißt doch, dass Lars nicht mehr existiert und doch hältst du wie ein verzweifeltes Kind an ihm fest. Enttäuschend“, erwidere ich spöttisch. Ich muss grinsen. Schade das mein Schal auch meinen Mund verdeckt. Egal. Sie blickt mich nun voller Zorn an. „D-Du hast deinen besten Freund ermordet, du Psycho!“, schreit sie vollkommen hasserfüllt. Ich fasse mir an mein Herz, als ob diese Worte mir Herzschmerzen bereiten würden. „Aua..Du hast mich zutiefst verletzt. Aber weißt du, du Flittchen wirst nun dasselbe Schicksal erleiden“, erwidere ich spöttisch kalt.

Aus meiner Hosentasche hole ich mein Skalpell. Ich liebe diese Dinger, genauso wie Spritzen. Sie versucht nach hinten zu kriechen und bekommt meine Tasche zu greifen. Einige Skalpelle und Spritzen fallen heraus. Verwundert greift sie sich ein Skalpell und hält es mir zitternd entgegen. Ich lache schallend auf. „Kleine Mädchen sollten nicht mit Klingen spielen“, spotte ich amüsiert und renne blitzschnell auf sie los. Sie versucht zuzustechen, verliert aber gegen meine Wendigkeit. Ich weiche aus und ehe sie bemerkt, wie nahe ich ihr bereits gekommen bin, dringt mein Skalpell in ihre Hüfte ein. Sie lässt vor Schmerzen die Klinge fallen und hält sich schreiend die Seite. Ich liebe diese Schreie. Sie erfüllen meinen Geist mit Befriedigung. Mit voller Kraft stoß ich sie zu Boden und sitze auf ihr. Sie blickt mir von Schmerzen gepeinigt in meine Augen. Wieder ein Stich im Herzen. Was ist das? Ein Gefühl, welches mir zu sagen versucht: „Bring sie nicht um“, durchfährt meine Psyche. Ich zögere. Ein Fehler meinerseits, da ich einen stechenden Schmerz in meinen Arm verspüre. Mein Blick fällt auf ein Skalpell, dass in meinen Arm steckt. Ich keuche auf vor Schmerzen und das Gefühl von eben weicht blindem Hass. „Du kleines Flittchen….Erst betrügst du mich….dann verpfeifst du mich….und jetzt…widersetzt du dich deinem Schicksal!?“, schreie ich wutentbrannt. Ich nehme das Skalpell aus meinem Arm. „Nein….B-Bitte nicht Lars..“, fleht sie mit Tränen in den Augen. Ich verachte sie. Abschaum! Sie hat mich schon wieder so genannt. Ich steche mit dem Skalpell mehrmals in ihren Hals. Kleine Blutflüsse laufen ihren Hals entlang. Sie röchelt. Nach 5 Stichen beende ich das Stechen. Ich habe meinen Hass abgelassen. Mein Lippen nähern sich ihren Ohren. „Mein Name….ist Sleepless!“, flüstere ich sanft und gebe ihr einen letzten Kuss auf die Wange, während sie ihr letztes Röcheln von sich gab. Meine Rache ist vollbracht. Meine Hände sind blutverschmiert. „Ein dreckiges Ende, für ein dreckiges Flittchen“, murmel ich, während ich mich von ihrer Leiche erhebe. Diese Wohnung ist nicht länger von Bedeutung für mich. Die schwarze Lederjacke von Basti sieht an mir echt gut aus. Maskiert und voller Befriedigung, verlasse ich den Ort der Rache. Ich denke, ich lass mich erstmal etwas vollaufen in meiner Stammbar. Ich glaube ich werde auch mal meinen Vater besuchen. Ich grinse finster und verlasse maskiert die Wohnung.


Epilog: In der Bar

„Hey Unbekannter, einen Drink gefällig?“, fragt mich die vollbusige Bardame. Ich nicke. „Eine Bloody Mary“, ordere ich bestimmt. Mein absoluter Lieblingsdrink. Ich blicke in die Runde meiner Stammbar. Alles Menschen der Unterwelt. Naja…dies ist ja auch eine Bar von der Unterwelt, für die Unterwelt. Einige Gestalten beobachten mich. Einige tuscheln irgendwas mit Sleepless. Ich scheine so eine Art Berühmtheit für diese Leute zu sein. Amüsant. Es ist mittlerweile einige Stunden her, seit ich mich meiner Ex und meinem Kumpel entledigt habe. Ich fühle mich immer noch befriedigt. Ich bekomme nach einer Weile meine Bloody Mary, welche ich sofort genüsslich zu trinken beginne. Zwei gelungene Morde und ein geiler Drink, was gibt's besseres?

Nach einer Weile betritt ein schmieriger Anzugträger die Bar. Er sieht nicht nach einem Menschen der Unterwelt aus. Einige der Anwesenden mustern ihn abfällig. Er schaut in die Runde, sieht mich und begibt sich zu mir. Ich seufze. Hat er den Wunsch zu sterben? Er setzt sich ohne zu Fragen gegenüber von mir und schaut mir direkt in meine Augen. Ich mustere ihn. Seine Augen sehen hinterlistig aus. Ein schwarzer Anzug und zurückgegelte Haare. Wie klischeehaft. Er beginnt zu sprechen:„Ein blaues und ein grünes Auge. Eine Freude Sie zu treffen, Sleepless.“

Ich verschränke meine Arme. Ich kann ihn nicht einschätzen. Ich werde vorsichtig sein müssen. „Und sie sind?“, frage ich knapp. Der Unbekannte lächelt knapp. Er lehnt sich entspannt zurück. „Unsere Organisation weiß schon lange von ihnen. Nunja..wir sind weniger eine Organisation als eine…Foundation.“ Ich hebe eine Augenbraue hoch. Langsam wickel ich meinen Schal ab, sodass er mich vollkommen sehen kann. Was will der von mir? „Was für eine Foundation?“ Sein Lächeln weicht einem vollkommen kalten Gesichtsausdruck. „Das braucht Sie nicht zu interessieren, Sleepless, ich bin hier, um Sie mit mir zu nehmen. Das geschieht mit Ihrem oder auch ohne Ihr Einverständnis. In dem Fall, dass sie sich als unkooperativ erweisen, sind draußen Einsatzkräfte die sie mit Gewalt mitnehmen. Entscheiden sie“, erklärt er völlig gelassen aber kalt. Ich beginne breit zu Grinsen. Das wird interessant. Meine Hände gleiten in meine Jackentasche und eine Hand umfasst mein Skalpell. Das wird sehr interessant. „Es tut mir Leid, aber ich passe“, sage ich grinsend. Er seufzt. Blitzschnell zieh' ich mein Skalpell, werf es auf ihn zu und laufe im selben Moment zum Hinterausgang. Im Hinterhof gibt es ein Kanalisationssystem für schnelle Fluchten. Ich schaue nicht nach, ob ich ihn getroffen habe und bin schon an der Hintertür angekommen als ich seine Stimme höre:„Subjekt auf der Flucht, SCP-Sicherheitskräfte..Zugriff.“

Zu spät. Ich bin schon im versteckten Gulli unter einer Steinplatte verschwunden. Der Komplex führt bis außerhalb der Stadt. Als ich dem Weg folge durchbohrt mich eine quälende Frage. „Was zum Teufel bedeutet SCP?“, flüstere ich…

Fortsetzung folgt…….


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