Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


reihe:vergo:vergo_7

Vergo in der Nervenanstalt

Übersicht Vergo

Vorheriger Teil


Ich wache auf. Ich bin an einem Stuhl gefesselt. Welch Ironie, normalerweise ist es genau anders herum. Mein letztes Opfer war ein verdeckter Ermittler. Aber irgendwie habe ich mir das schon gedacht. Er war einfach zu seltsam für einen Mörder. Aber andererseits heisst das auch, dass ich einen neuen Informanten brauche, mein alter fährt ganz offensichtlich zweigleisig. Ich sollte mal nachschauen, was er so zu verantworten hat…

„Wie geht es Ihnen?“, höre ich eine Stimme sagen. Ich schaue auf. Meine Augen sind weiss, deshalb kann man sie durch meine Maske nicht sehr gut sehen. Viele nehmen an, ich könnte sie nicht sehen, aber das stimmt nicht. Ich sehe sogar die Dame vor mir. Dass heisst, ich glaube es ist eine Dame. Die Leute müssen mir irgendetwas gespritzt haben, denn momentan ist meine Sehkraft noch eingeschränkt und ich sehe nur einen schwarzen Klumpen mit weiblichen Konturen.

„Wir mussten Ihnen ein Beruhigungsmittel spritzen. Sie haben sich, selbst als auf sie mehrfach geschossen wurde, stark verteidigt.“, berichtet die Dame.

Ich fasste mir instinktiv an die Maske. Na ja, so gut es ging. Ich war immer noch an den Stuhl gekettet.

„Sie haben sicher einiges durchgemacht. Keine Sorge, ihre Maske ist noch da wo sie war. Und wir werden sie auch nicht abnehmen, bevor Sie bereit dafür sind.“

Ich schaue sie misstrauisch an. Diese Schiene gab es schon bei dem Psychiater. Aber es gibt immer einen negativen Aspekt. Der Psychiater war ein Vergewaltiger und die Dame hier ist…

„Alles was sie tun müssen, ist Gott um Vergebung bitten!“

…eine Gottesgläubige. Wahrscheinlich eine Nonne, das erklärt warum ich nur einen schwarzen Klumpen sehe. Ich versuche zu sprechen, aber dieses Mittel ist verdammt stark. Ich hätte gerne gesehen, wie viel sie mir gegeben haben. Bestimmt zu viel.

„Gott kann ihnen helfen!“

Ohhh wie gerne würde ich mich mit dieser Frau über das Thema auslassen. Mit ihr über meine Opfer sprechen, gegen die „Gott“ nichts getan hat und über noch viel mehr. Aber dafür bin ich gerade leider nicht fähig. Hoffentlich redet sie nicht zu lange über diesen Mist.

„Schwester?“, höre ich einen Polizisten sagen, „Ihre Besuchszeit ist leider vorbei.“

Zum Glück. Ich seufze.

„Sie müssen nicht traurig sein Vergo.“, beschwichtigt die Schwester, „Ich werde Sie in den nächsten Tagen in der Klinik besuchen.

Klinik? Was für eine Klinik? Eine Nervenanstalt? Wann haben die ein psychiatrisches Gutachten gemacht? Hallo, kann mir Irgendjemand das mal erklären?

Meine Handschellen lösen sich. Aber ich bin nicht stark genug um aufzustehen. Meine Beine fühlen sich schwach an und ich kann meine Arme nicht spüren. Ich spüre nur wie mich jemand von hinten packt und mich durch eine Tür und einen Flur entlang schleift. Ich versuche irgendwie mitzulaufen. Aber es fühlt sich so an, als würde ich mich in Zeitlupe bewegen.

Der Wächter schleift mich in einen Raum und lässt mich dort liegen. Ich versuche mich zu ordnen. Diese Leute haben meine Waffe. Ich habe weiterhin meinen Anzug und meine Maske an. Des Weiteren bin ich der Schützling von einer Nonne. Bevor ich weiter nachdenken kann, höre ich einen Atem über mir. Wirklich? Man will mich vergewaltigen nach 5 Minuten, in denen ich hier liege? Das wird ja immer schlimmer…

Der Typ legt sich zu mir auf den Boden. Ich glaube er ist älter als ich. Na gut, komm nur ein bisschen näher und dann schlafen wir zusammen ein…

Ich wache am nächsten Tag (ich nehme an, es war der nächste Tag, aber ich hatte kein Zeitgefühl mehr) von dem Schrei einer Frau auf. Inzwischen geht es mir besser. Menschenfleisch macht mich wohl einfach wieder fit…

Ich werde den Anblick der Frau, die wahrscheinlich eine Polizistin oder Aufpasserin war, mal genau beschreiben: Der Oberkörper des Mannes hing mit seinen Dickdarm an dem Hochbett. Während ich mit seinem aufgeschlagenen Kopf unterm Arm an seinen linken Arm knabberte. Die restlichen Organe hingen, beziehungsweise klebten im Zimmer an der Wand oder lagen auf dem Boden.

Ich stand also auf. Ich fühlte mich immer noch wackelig. Aber stark genug um die Dame zu verfolgen. Wir liefen einen Gang entlang und irgendwann kamen wir in einen großen Raum voller Menschen. Sie saßen an den Tischen und aßen. Ich blieb kurz stehen. Alle waren Verbrecher. Einige sahen ohne Zweifel schmackhaft aus. Ein Mann sah zu mir.

„Hey hast du dich verlaufen?“, sagte er zu mir. Der Nachteil, wenn man ein junger Mörder ist, ist dass dich keiner ernst nimmt. Bevor du nicht irgendeinen umgebracht hast. Also tat ich das einzige, was jeder in meiner Situation machen würde.

Ich schmiss den Kopf in mein „Publikum“ und benutzte den Tumult um ins Büro des Direktors zu gehen. Was denn, dachtet ihr, ich lasse mich durch so einen schlechten Trick einfach fangen? Der einzige Grund warum ich nicht schon längst hier weg bin ist, dass der Direktor mein neues Opfer sein sollte. Er hat einen drei Jungs umgebracht und konnte sich dank seiner Stellung rausbringen. Also los geht’s. Mein Kameramann sollte bereits auf mein Zeichen warten.

Ich schlich mich in das Zimmer des Direktors und ich sah, wie mein Kameramann sich unter dem Schreibtisch versteckte, während der Direktor nicht da zu sein scheint. Na gut, es wird Zeit, das Opfer zu besorgen.

Ich sitze ihm gegenüber. Er scheint noch zu schlafen, von dem Beruhigungsmittel das ich ihn gegeben habe. Irgendwie fühle ich jetzt mit ihm. Trotzdem werde ich ihn töten. Ah er wacht auf.

„Wo bin ich?“, er schaut mich an, „Sie müssen das nicht tun.“

Nicht schon wieder. Was ist das hier, eine religiöse Nervenklinik. Ich sollte mir bessere Orte zum Umbringen meiner Opfer aussuchen.

„Sie sind in ihren Büro.“, ich lache, „Da unten ist immer noch die Panik los. Wegen eines Kopfes. Haben die hier kein Fernsehen?“

„Wir wollen unseren Patienten die Gewalt abtrainieren.“, erklärt der Direktor.

„Was Sie nicht sagen. Deshalb wollte mein Mitgefangener mich also vergewaltigen.“, überlege ich laut während ich den Kopf schief lege.

„Das tut mir wirklich leid. Aber-“

„Das muss Ihnen nicht Leid tun.“, unterbreche ich ihn, „Wissen sie, dass ist eine ganz natürliche Reaktion, wenn man die Leute solange auf Entzug lässt.“

„Ich befreie sie lediglich ihrer Sünden.“, verteidigt sich der Mann.

„Wissen Sie, ich habe generell nichts gegen Gott und das alles. Aber ich hasse es wenn Leuten ihre Meinung aufgezwungen wird.“

Ich bemerke, dass ich gleich auf Sendung bin. Also setzte ich mich auf den Tisch des Rektors und warte darauf, dass ich loslegen kann.

Wie es am Anfang ging, könnt ihr euch wohl denken. Deshalb werde ich mal bis zu dem Punkt vorspulen, an dem ich seinen Hals aufschlitzte und ihn habe ausbluten lasse. Der Typ sprach bis dahin alle mir bekannten und unbekannten Psalme und Gebetstücke vor. Er schrie nicht. Nicht mal, als ich ihm schließlich den Hals aufschlitzte. Man kann immerhin sagen, dass er von seiner Sache überzeugt war. Wie auch immer.

Ich nahm einen Becher und ließ das Blut dort hinein tropfen. „Das Blut kann man hervorragend als Soße für den Magen benutzen.“

Ich schneide seine Bauchdecke auf. Dabei bemerke ich ein Klopfen an der Tür. Da scheint es jemand aber eilig zu haben. Schade, da muss ich es wohl kurz machen.

„Wenn Sie den Magen nun anbraten oder rösten können sie das Blut rübergießen. Am Anfang wird es wohl etwas metallisch schmecken. Aber nachdem Sie sich daran gewöhnt haben, werden Sie die kleinen Feinheiten rausschmecken können!“ Ich sah wie jemand an der Tür rüttelt und sage schnell meinen Abschiedssatz und haue ab. Als ich durch das Fenster springe höre ich noch, wie die Nonne durch die Tür rennt und hinter mir herruft: „SPRINGEN SIE NICHT!“. Wie süß, sie macht sich Sorgen. Aber das ist doch nicht nötig. Ich sterbe nicht so einfach.


Nächter Teil

Autor: Aylo

reihe/vergo/vergo_7.txt · Zuletzt geändert: 29.10.2020 20:44 von 66.249.69.46